Wir alle sind "spirituell" (Die Spiritualität als unser natürlicher Seins – Zustand)
Ich stelle mir manchmal die Frage, was "Spiritualität" überhaupt ist. Was bedeutet dieses Wort eigentlich? Laut Wikipedia bedeutet Spiritualität „im weitesten Sinne Geistigkeit“. Das lateinische Wort „Spiritus“, von dem es abgeleitet ist, bedeutet „Hauch, (Lebens-)Atem, Geist“. Es bezeichnet also etwas, das uns Lebewesen, und in diesem Fall uns Menschen, allen ausnahmslos zugrunde liegt. Wir alle atmen, wir alle sind „Geist“ oder Energie, die sich hier einen Körper „angezogen“ hat, den sie irgendwann wieder ablegt, wenn wir in die „Geistige Welt“ überwechseln. In diesem Sinne bezeichnet der Atem/Geist also unsere Grundsubstanz, die uns allen, ohne Ausnahme, zu Grunde liegt. Wenn wir es auf diese Art betrachten,können wir garnicht nicht spirituell sein! Wir alle sind spirituelle Wesen.
Die Spiritualität ist also unser natürlicher Seins – Zustand.
Wieso fällt es uns dann manchmal so schwer, das zu erkennen?
Vielleicht liegt es an dem Wort Spiritualität, das anscheinend immer noch für viele Menschen einen negativen Beiklang hat. Meiner Erfahrung nach machen einige Menschen schon dicht, wenn sie nur das Wort Spiritualität hören. Sie verbinden damit „esoterische Spinner, die nicht mit beiden Beinen im Leben stehen“ oder „irgendwelche Gurus, die von der Bergspitze aus ihre Weisheiten predigen“. Hm. Andersherum können Menschen, die sich selbst als „spirituell“ bezeichnen, manchmal wenig mit Menschen anfangen, die sich nicht offiziell für „spirituelle Dinge“ interessieren. Was schade ist, denn würden wir uns alle etwas öffnen, könnten wir so Vieles durch den Anderen lernen, erfahren oder mit anderen Augen sehen.
Mein Beispiel
Mein Partner beispielsweise liebt (mal ganz klassisch:) seinen Fußballverein, Bier, Musik und seinen PC. Und last not least seine Familie. Er hat, so glaube ich, in seinem Leben noch kein „spirituelles“ Buch in den Händen gehalten. Im Gegensatz zu mir, die eine Ausbildung im „spirituellen Bereich“ gemacht hat und macht, auf spirituelle Seminare rennt, meditiert und unzählige Bücher aus diesem Bereich verschlungen hat.
Dennoch ist mein Partner in vielen Bereichen „spiritueller“ als ich.
Warum? Weil er es um Einiges besser draufhat, im Moment zu sein und zu leben. Er genießt sein Leben. Er beschäftigt sich nicht mit mehreren Dingen gleichzeitig. Er ist voll da. Im Gegensatz zu mir, die ich ständig ungeduldig bin, am liebsten tausend Dinge auf einmal machen will und dadurch manchmal das Wichtigste verpasse.
Oder mein Sohn. Er hat in seinem kurzen Leben hier noch keine klassische Meditation angewendet – braucht er auch nicht, denn er ist ein Meister im „im Hier und Jetzt sein“.
Einfach dadurch, dass er ist, wie er ist. Ob im Spielen, im Fragen stellen, er ist voll da.
Und er merkt es blitzartig, wenn ich es nicht bin. Dann „knallt“ es manchmal und die Situation fliegt mir um die Ohren. Er spiegelt mich. Dadurch, dass er so ist, wie er ist, kann ich wahnsinnig viel von ihm lernen. Daher bezeichne ich ihn innerlich manchmal als „meinen kleinen Guru“, wie John Kabat – Zinn die Kinder auch mal bezeichnete.
Komm im Hier und Jetzt an - was tut Dir JETZT gut?
Für mich persönlich hat Spiritualität also viel mit der Fähigkeit zu tun, im Hier und Jetzt anzukommen und zu verweilen.
Einer meiner Lieblingslehrer ist Eckhart Tolle, der mit seinem Buch „Jetzt“ einen für mich unschätzbar wertvollen Beitrag für diese Welt und unsere Heilung gegeben hat.
Aber vielleicht sollte ich nicht fragen, was spirituell ist, sondern vielmehr die Frage stellen:
„Was tut uns gut?“ „Was tut mir gut? Jetzt?“…
Wenn ich mir diese Frage stelle öffnet sich mein Herz, ich bekomme Abstand zu meiner „To-do-Liste“ und zu meinem Verstand, und ich gehe rein ins Fühlen, in meinen Körper, in meine Sinne und in das „Jetzt“. Dadurch eröffnet sich zumeist schon, wie von selbst, ein Glücksgefühl. Ich beginne, mich wohl zu fühlen. Der Druck lässt nach und ich entspanne mich. Schwierige Situationen werden entspannter und Probleme leichter zu lösen -
weil ich in diesem Moment vollkommen mit mir selbst verbunden bin, mit meinem wahren Sein, mit meinem „Geist“.