Abschied
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Ich weiß nicht, wie viele Abschiede ich schon erlebt habe.
Abschied und Tod waren in meinem Leben seit meiner Kindheit Begleiter, die immer mal wieder auftauchen.
Dieses Mal verabschiede ich einen treuen Kindheitsbegleiter, ein liebes großes Tier.
Ich muss lachen, wenn mir auffällt, wie ähnlich wir uns charakterlich waren, auch wenn das merkwürdig klingt, da es sich um ein Tier handelt - er war ein sehr
freundliches Wesen, verspielt, aber wenn er was nicht wollte, das man selbst wollte,
u. umgekehrt, biss man sich die Zähne aus. Stur wie ein Maulesel. Und wenn jemand auf seinem Rücken saß, den er da nicht haben wollte, ist er einfach losgerannt, solange, bis sich seine "Last"
von selbst gelöst und einen Abgang gemacht hat. Tja, Problem gelöst.
Und obwohl ich weiterhin Kontakt zu ihm habe und sehe und spüre, dass es ihm gut geht in der Geistigen Welt, vermisse ich ihn. Nicht nur ihn - ich vermisse die
Menschen aus meiner Kindheit, die schon ewig nicht mehr auf dieser Erde weilen und die damals noch mit mir waren, physisch präsent.
Die kleineren Abschiede verweisen uns immer auf die größeren Abschiede unseres Lebens, so, wie die "kleinere" Trauer und der kleinere" Schmerz uns immer auf den
größeren Schmerz verweisen, jenen Schmerz aus allerfrühester Kindheit, von dem wir meist nicht mal etwas wissen, weil wir ihn unser Leben lang verdrängen - den Schmerz unserer Konditionierung,
der Anpassung an unser Umfeld und damit der Abspaltung von unserem Wahren Kern.
Wenn wir beginnen, den Schmerz und die Trauer in unserem Körper zu fühlen und sie zu halten, entsteht (ebenso, wie durch die Freude auch), ein Raum in uns - ein
Raum der Heilung, ein Raum der Rück-Verbindung mit unserem Wahren Selbst, ein Raum des Wunders.
Ein Raum, in dem alles möglich wird.
Ein Raum, der Weite in uns Selbst erschafft und der so groß werden kann, dass er sich ausdehnt auf die, die mit uns sind.
Und so kann uns jede Freude, ebenso wie jeder Abschied, jede Trauer und jeder Schmerz, das Geschenk der Möglichkeit des Zugangs zu diesem Raum in uns
erschaffen.
Das Geschenk der Möglichkeit des Zugangs zu diesem Wunder in uns Selbst.
