Wohin zieht es Dich?
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Vor Kurzem habe ich mir ein Klavier gekauft.
Es ist nur ein E-piano und die Noten, die ich nach über 20 Jahren des Nicht -Spielens aneinanderreihe, erzeugen nur ein paar einfache Klänge.
Aber, wie soll ich sagen.. Sie erfüllen mein Herz mit Freude.
Sicher kennst Du den Spruch "Folge der Freude", den ich ehrlich gesagt nicht mehr hören kann.
Er stimmt natürlich in seinem Kern, aber leider wird meist verschwiegen, dass man, um überhaupt fähig zu sein, seiner "Freude folgen" zu können, mit allem in sich Selbst konfrontiert wird, dass dem Zugang zu dieser Freude entgegen steht,
und das fühlt sich eben ganz und gar nicht wie "Freude" an.
Ohne diesen Hinweis verkommt diese Aufforderung aber leider zur hohlen Phrase.
Ich würde eher sagen, "folge Deiner Anziehung"(Stefan Hiene).
Allerdings gilt es auch hier, Sich Selbst genau zu beobachten und zu Fühlen im Körper, denn es gibt mehrere Formen dessen, was wir als "Anziehung" bezeichnen
mögen.
Es gibt zum Beispiel etwas, das sich wie eine Art von "magnetischer" Anziehung anfühlt - es ist wie ein Sog, der Einen mit aller Kraft zieht und dem man sich
kaum ent-ziehen kann.
Diese "Anziehung" überrollt Einen komplett und wirft Einen völlig aus der Bahn.
Sie rast als enorme Kraft durch unsere Zellen und überrollt unser Nervensystem, das stark stimuliert wird, aber im Grunde völlig überfordert und überreizt
ist.
Diese Form der "Anziehung" ist also eigentlich die völlige Überforderung für unseren Körper und wirkt sich destruktiv aus.
Sie gibt uns Hinweis darauf, dass unser Körper noch zum Teil in seinem (Kindheits-)Trauma -Modus gefangen ist u dementsprechend reagiert.
Er weist uns auf einen inneren Anteil hin, der im "Freeze-Zustand" feststeckt, also wie eingefroren ist.
Wenn dieser Anteil durch enorme Reizung angeregt wird, kann sich das anfühlen wie ein neues Lebendig-Werden und sogar wie eine Art "Zu Hause sein", wenn der
Körper diese Schocks aus der Kindheit gewohnt ist.
Wenn wir dieser Art von "Anziehung", die eigentlich eine ABSTOßUNG unseres Körpers ist, folgen, stellen wir fest, dass unser Körper immer mehr ermüdet und
auslaugt von der ständigen Überreizung.
Und der unbewusste Freeze-Zustand in unserem Körper verfestigt sich weiter.
Die Art von Anziehung, von der ich oben bezüglich der Musik sprach, ist eine völlig Andere. Sie ist leise, leicht und ruhig.
Sie zieht uns ganz sanft in eine Richtung und sie kehrt immer wieder, wenn wir ihr beim ersten Mal nicht gleich folgen.
Sie übt niemals Druck aus, sondern ist sanft und geduldig.
Sie ist die Liebe Selbst, die wir in Form einer großen Ruhe und eines Friedens in uns spüren können, den wir sonst kaum kennen.
Unser Nervensystem kann sich in ihr endlich beruhigen und entspannen, und in uns entsteht ein weiter Raum, der sich öffnet und der uns unsere Essenz wieder
zugänglich macht.
Alles was vorher gestockt hat und blockiert war fließt wieder, und wir kehren durch sie zurück in unser ursprüngliches inneres Zuhause - die Liebe und die
Freude.
"Wohin zieht es mich?"
Wir können uns das immer wieder im Laufe eines Tages fragen - und die Antwort in unserem Körper fühlen.
Und danach entscheiden.