Ich liebe das Meer.
Und ich habe Respekt vor ihm.
Manchmal habe ich den Eindruck, das Meer ist wie das Leben Selbst.
Manchmal ist es im Meer so ruhig wie in einer Badewanne (siehe Fotos oben). Es liegt fast still da und scheint sich kaum zu bewegen. Zum Schwimmen ist dies die beste Variante. Ich genieße es richtig, wenn das Meer so ruhig ist, es fällt mir dann am Leichtesten, mich in ihm und mit ihm zu bewegen oder mich einfach in ihm treiben zu lassen.
Das Meer trägt mich. Es ist unglaublich sanft.
Ich kann dann richtig mitfließen in ihm und mit ihm. Es ist dann fast so, als würde ich vom Meer durchdrungen werden. Es fließt in mir und durch mich hindurch - und ich fließe in ihm und durch es hindurch. Wir fließen ineinander und durch einander hindurch. Wir sind Eins.
Ich liebe diese Harmonie mit dem Wasser, generell mit der Natur.
Manchmal sieht das Meer leicht wellig aus. Man denkt, es seien einfach nur ein paar kleinere Wellen da, die der Wind vor sich herschiebt.
Manchmal sind diese Wellen tatsächlich sanft.
Und manchmal verbirgt sich in ihnen eine solche Kraft und eine so starke Strömung, dass es einen fast umhaut oder mitreißt.
Neulich war ich im Atlantik in Ufernähe schwimmen, und die Wellen sahen vom Strand aus eher sanft und ruhig aus. Einmal drin im Wasser, musste ich allerdings meine ganze Kraft aufwenden, um lediglich an Ort und Stelle zu bleiben und von der Strömung nicht mitgerissen und fortgeschwemmt zu werden, von dagegen Anschwimmen mal ganz zu schweigen.
So etwas habe ich in so einer krassen Form noch nie erlebt.
Ruckzuck wurde mir klar, weshalb sich niemand außer mir im Wasser befand;)..
Es war eine interessante Erfahrung, meine eigenen Kräfte mit denen des Wassers zu messen. Es war für mich nicht gefährlich, es war ein Spiel. Ein Austesten. Ein Ausprobieren. Es hat Spaß gemacht.
Irgendwann war ich so K.O., dass ich den Weg, den das Wasser geschafft hatte, mich abzutreiben, zu Fuß am Strand zurück gehen musste. Auch das ist mir noch nie passiert.😂🤷
Und manchmal tobt und tost das Meer. Der Wind braust und türmt das Wasser zu größeren bis riesigen Wellen auf. Und das Meer zeigt seine riesengroße, unermessliche Kraft.
Auf dem Video, das ich hier nicht verlinken konnte (auf meinem FB und Instagram Kanal kannst Du es sehen), kann man (leider auch nur) ansatzweise höhere Wellen im Ozean erkennen, in denen zwei Männer schwimmen.
Das Wasser war an diesem Tag bewegter und stürmischer, als es auf dem Video rüberkommt.
Es waren nur bestimmte Strandabschnitte zum Schwimmen freigegeben und die Flaggen wechselten des Öfteren ihren Standort und ihre Farbe. Der Life-Guard pfiff stellenweise derart kraftvoll in seine Trillerpfeife, dass ich mich wunderte, dass sie unter diesem Druck nicht aufgab und auseinanderbarst. Es waren zwei Schwimmer todesmutig ziemlich weit durch die großen Wellen hinausgeschwommen, und sie sahen da im offenen tobenden Ozean tatsächlich ganz schön lost aus.
Die anderen Menschen, die sich noch im Wasser befanden, versuchten, direkt am Ufer durch die Wellen zu schwimmen oder zu hüpfen. Meist verließen sie das Meer nach einigen Minuten wieder.
Ich befand mich, wie so oft, irgendwo in der Mitte. Nicht so todesmutig, wie die Beiden dort weit draußen, aber auch nicht mehr ganz in Ufernähe.
Eine Welle ist so kraftvoll, dass sie mich nun doch in Richtung Ufernähe mitreisst und mein Knie dort auf den Kies aufschlägt. Der Aufprall und der Kontakt mit dem Salzwasser auf der Wunde tut weh und ich erschrecke mich. Ich als alte Schisserin bekomme mal wieder Schiss und überlege, ob ich das Wasser verlassen soll.
Aber natürlich reizt mich das Wasser viel zu sehr, als dass ich jetzt aufhören will.;)
Ich schwimme also wieder weiter hinein in mein geliebtes Meer. Die Neugierde treibt mich an.
Mal ist es der Wagemut. Mal die Dummheit.
Meist einfach nur die pure Freude.😆
Es macht Spaß, über die Wellen hinweg zu schwimmen oder darunter hindurch zu tauchen, und es macht Spaß, wieder Kräfte zu messen mit dem Wasser. Aber es ist auch anstrengend, es ist sehr kräftezehrend. Ich werde oft überflutet und mitgerissen, überrascht von der Kraft und manchmal auch der gefühlten Brutalität des Meeres. Und sie steigert sich, je mehr ich gegen das Wasser ankämpfe. Umso mehr Kräfte ich in mir Selbst mobilisiere, umso mehr scheint das Wasser zu toben und zu tosen, und umso mehr scheint es fast so, als würde es sich gegen mich mobilisieren. Ich tobe und tose selbst, so gut ich kann. Aber es wird irgendwann zu viel für mich, irgendwann geht mir die Kraft und die Puste aus.
Man kann innerhalb des Meeres in sich Selbst austrocknen, obwohl man sich mittendrin im Wasser befindet (und damit meine ich nicht das physische Verdursten😉).
Und zwar dann, wenn man den Punkt innerhalb seiner Selbst nicht findet, an dem man loslässt. Und sich Selbst ganz hineinlässt ins Wasser - oder ins Leben.
Es ist paradox - Du denkst, Du müsstest noch härter kämpfen, Dich noch mehr anstrengen, um nicht unterzugehen.
Doch das Gegenteil ist der Fall - sobald Du innerlich bereit wirst, loszulassen und Dich dem Wasser zu übergeben, sich ihm ganz zu überlassen, sich ihm voll anzuvertrauen - lebst Du erst wirklich.
Du gibst auf.
Aber Du gehst nicht unter - sondern steigst auf...
Dieses Paradoxon ist so lustig🤭, dass selbst mein konditionierter Verstand da gerade nicht mehr gegen ankommt.
Das Meer ist wie das Leben Selbst.
Hart oder weich - brutal oder sanft und liebevoll.
Alles eine Frage nicht Deiner Einstellung, sondern Deiner Fähigkeit des Einlassens auf es, mit ihm, IN es HINEIN.
Wir können diese Fähigkeit üben. Wir können sie trainieren.
Wie ein Schwimmer, der seine Muskeln trainiert und sein Schwimmen übt.
Bis er es kann.
Oder bis er es einfach tut.
Ich wünsche Dir ein wunderbares Schwimmen :).
❤️